Wieder werden Postämter geschlossen, weil sie keinen Gewinn abwerfen. Österreich ist zwar eine Demokratie, doch die Post gehört nicht dem Volk. Die Post gehört den Aktionären. Und Aktionäre sind an Postämtern nur interessiert, wenn sie ihnen Geld bringen. Viel Geld muss es sein, um die Gagen der Postmanager zahlen zu können.

In der Monarchie, unter Kaiser Franz Joseph, gehörte die Post dem Volk. Und Postämter gab es überall, wo sie vom Volk gebraucht wurden. Ein Brief, der vor hundert Jahren in Niederösterreich an einem Freitag um 18 Uhr in einen der damals unzähligen Postkästen geworfen wurde, war nicht erst – wie heute – am Dienstag, sondern viel früher beim Empfänger in Wien. Die Beamten der Post wurden schlecht bezahl, aber mit Sicherheit im Beamtenstatus und mit Pension belohnt. Manager gab es keine. Minderbezahlte Aushilfen auch nicht.

Im heutigen neo-liberalen Kapitalismus ist der Fortschritt nicht aufzuhalten. Und deshalb schreitet auch die Post fort, weit weg, irgendwohin, wo sie das Volk nicht findet. Dabei verliert die Post Postler und Briefe. Sie wird für die Aktionäre schlanker, spart Lohnkosten und erhöht die Gewinne. Wahrscheinlich werden damit die Voraussetzungen für Bonuszahlungen an die Postmanager geschaffen.