Ein dunkles und trauriges Kapitel der Menschheitsgeschichte: Die USA, der Genozid und die Sklaverei

Die Vereinigten Staaten von Amerika nennen sich gerne „land of the free“, bauen aber in ihrer Landesgeschichte auf zwei schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf. Nach dem Genozid an mehr als 28 Millionen Indigenen lebten 1870 fast fünf Millionen Sklaven (bei einer damaligen Gesamtbevölkerung von nicht einmal 40 Millionen Einwohner) in den USA. Die Sklaven wurden als rechtlose Arbeiter vor allem für die Baumwollernte im Süden eingesetzt.

Sklaverei ist ein System, unter dem Menschen als Eigentum behandelt werden, das gekauft und veräußert werden kann, und unter dem sie zur Arbeit gezwungen werden. Um das System Sklaverei zu verstehen, muss man erst einmal Mythen aufräumen. Erstens gab es auch weiße Sklaven und zweitens wurden die Sklaven nicht nur von weißen, sondern auch schon in Afrika gegenseitig von verschwiedenen schwarzen Ethnien und Stämmen versklavt. Es gibt also nicht nur weiße Täter und schwarze Opfer.

Es ist der Verdienst Sautters, dem Leser seines Buches „Ein Leben in Ketten“ nüchtern und ausgewogen alles Wissenswerte über dieses traurige Menschheitskapitel zu vermitteln. Das Buch beschreibt die Anfänge und die Etablierung der Sklaverei als logische Folge der Kolonialzeit, beschreibt den traurigen Arbeitsalltag der Sklaven in den Südstaaten sowie die Befreiungskämpfe, die 1865 zur Abschaffung der Sklaverei führten. Erst 1886 endete die Sklaverei in Kuba und 1888 in Brasilien. Eine ausführliche Zeittafel und eine gründlich recherchierte Literaturliste runden das Buch ab. Was das Buch besonders lesenwert macht, sind die Beschreibungen des Alltags und wie die Rechtlosen versucht haben, mit Musik, Essen und Religion ihrem traurigen Leben Sinn und Würde zu vermitteln. Fotos und Statistiken vermitteln dem Leser einen realistischen Einblick über das damalige Leben. Wer eine gut recherchierte Einführung zum Thema Sklaverei sucht, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Erschütterndes Detail am Rande: Die Sklaverei ist zwar seit langem verboten, leider aber noch immer nicht Geschichte. Zahlreiche Wanderarbeiter leben auch heute noch unter sklavenähnlichen Umständen.