Mir fallen zurzeit in der Naschmarktgegend des Öfteren Autos mit bulgarischen Kennzeichen auf, welche mit drei bis vier jungen Männern besetzt sind. Nach Städtetouristen sehen sie nicht aus – es wird sich höchstwahrscheinlich um jene gewerbsmäßig organisierten Ostbanden handeln, welche uns seit geraumer Zeit plündern.

Schlimme Erinnerungen an meine Jugend beschleichen mich da. In der Besatzungszeit ab 1945 bestand die Gefahr, dass sich zu jeder Tages- und Nachtzeit russische Soldaten gewalttätig Zutritt zu den Wohnungen verschaffen. Im günstigeren Fall verlangten sie nur nach „Uhri, Uhr“ – weit schlimmer war der Missbrauch der vielen unschuldigen Frauen. Vor allem bei uns jungen Mädchen war die Furcht unbeschreiblich groß. Viele Menschen haben sich in der Folge das Leben genommen, weil sie das alles nicht ertragen konnten.

Das wir alten Menschen von der Aufbaugeneration wieder in unseren Wohnungen um unser Leben fürchten müssen, haben wir wahrlich nicht verdient. Die Politiker, welche wir in ihre Ämter hievten, haben uns einfach vergessen.

Elfriede Eidberger, Wien